Dr. Martin Butz.
Zentrum Zahnmedizin in den Fünf Höfen, München
Dieser Artikel wurde verfasst von Dr. Martin Butz.
Zentrum Zahnmedizin in den Fünf Höfen, München

Zahnfleischbluten: Ursachen und mögliche Erkrankungen

Zahnfleischbluten kann verschiedene Ursachen haben. Meistens wird es durch Bakterien ausgelöst, die sich in der Mundhöhle vermehren und auf der Zahnoberfläche und am Übergang Zahn zu Zahnfleisch festsetzen. Wird der Bakterienfilm nicht durch regelmäßiges Zähneputzen beseitigt, kommt es zu oberflächlichen Entzündungen und dadurch zu Zahnfleischbluten. Eine auf Zahnprophylaxe spezialisierte Zahnarztpraxis in München achtet bei den Routinekontrollen nicht nur auf die Zähne selbst, sondern untersucht auch ihr Zahnfleisch auf entzündliche Bereiche. Wir geben Ihnen gerne die richtigen Tipps für die tägliche Reinigung und erfassen den Zustand ihres Zahnfleischs auch digital für spätere Verlaufskontrollen. Grundsätzlich gilt, dass anhaltendes Zahnfleischbluten immer durch zahnärztliches Fachpersonal kontrolliert werden sollte.

Zahnfleischbluten: Ursachen und mögliche Erkrankungen

Gingivitis – Oberflächliche Entzündung des Zahnfleischs

Sichtbar durch deutliche Rötung des Zahnfleischsaumes und Zahnfleischbluten beim Putzen und Verwenden der Zahnseide. Tipp: Blutungsstellen nicht schonen, sondern gründlich reinigen, denn die Ursache dafür ist der bakterielle Biofilm, welcher sich kontinuierlich auf der Zahnoberfläche bildet. Nach etwa 2 Tagen geht die Entzündung damit zurück und die Blutung hört auf. Bei sehr ausgeprägter Gingivitis einen Arzt aufsuchen und ggfs. auf antibakterielle Mundspüllösungen aus der Apotheke zurückgreifen. Wichtig ist: Lassen Sie sich regelmäßig, mind. 2 Mal jährlich, in Ihrer Zahnarztpraxis untersuchen und nutzen Sie die professionelle Zahnreinigung als wichtigen Baustein zur Vorbeugung chronischer Zahnfleischerkrankungen.

Gingivitis – Oberflächliche Entzündung des Zahnfleischs

Zahnfleischbluten: Chronische Parodontitis – anhaltender Verlust des Zahnhalteapparates

Bei Parodontitis ist der gesamte Zahnhalteapparat entzündet. Meist ist der Verlauf chronisch und im Gegensatz zur Gingivitis oft nicht auffällig. Da sich die Entzündung unterhalb des sichtbaren Zahnfleischniveaus abspielt, ist eine sichtbare Blutung oft schwach ausgeprägt. Frühzeitig erkannt, ist Parodontitis sehr gut behandelbar und die Therapie wird auch von gesetzlichen Krankenkassen als eine von wenigen Leistungen vollständig erstattet. Ohne Therapie kommt es zum Abbau des Zahnhalteapparates und damit zu Zahnfleischrückgang bis hin zu Zahnlockerungen und Zahnverlust. Wichtig: Wenn es in Ihrer Familie bereits bekannte Fälle von Parodontitis gibt oder Sie sich nicht sicher sind, sprechen Sie den/die Zahnarzt/Zahnärztin oder die Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin darauf an.

Die Deutsche Mundgesundheitsstudie DMS V 2016 des Instituts der Deutschen Zahnärzte IDZ bestätigt eine hohe Anzahl von moderaten chronischen Parodontopathien innerhalb der deutschen Bevölkerung. Es lohnt sich daher regelmäßig zu den Routineuntersuchungen zu gehen.

Zahnfleischbluten: Chronische Parodontitis – anhaltender Verlust des Zahnhalteapparates

Aggressive Parodontitis

Anders als die chronische Variante tritt eine aggressive Parodontitis auch in jungem Alter auf. Der Abbau des Zahnhalteapparates verläuft besonders dramatisch und kann ohne entsprechende Therapie binnen weniger Jahre zum Verlust aller Zähne führen. Da die Symptome auch bei dieser Form für den Patienten oft kaum spürbar sind (starkes Zahnfleischbluten, Rötungen und Schwellungen sind eher selten), erfolgt die Diagnose nur durch regelmäßiges Screening in der Zahnarztpraxis. Ursache für den schweren Verlauf sind besonders aggressive Bakterien, welche mittels Abstrich nachgewiesen werden können.

Aggressive Parodontitis
Speicheltest in der Praxis

Zahnfleischbluten im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen

Neben bestimmten Bakterien und mangelnder Mundhygiene können auch andere Erkrankungen und Medikamente Zahnfleischbluten verursachen:

Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung. Je nach Schweregrad ergibt sich über die Anzahl der Zähne und deren Wurzeloberfläche eine Wundgröße von bis zu 70 mm². Dies entspricht in etwa der Innenfläche einer Hand. Über diese Wundfläche gelangen kontinuierlich Entzündungsmediatoren und Bakterien in den Körper, was dort wiederum zu einer leichten systemischen Entzündung führt. Die freigesetzten Botenstoffe beeinflussen damit den Immunstatus und haben Einfluss auf verschiedene Prozesse, welche die Entstehung anderer Krankheiten begünstigt oder deren Bekämpfung negativ beeinflusst.

Zahnfleischbluten im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen

Hormonelle Einflüsse

Manchmal sind Probleme mit dem Zahnfleisch und Zahnfleischbluten auch hormonell bedingt. Ein unausgeglichener Hormonhaushalt führt während der Pubertät oder Schwangerschaft zu Veränderungen in der Speichelzusammensetzung und damit zu Zahnfleischbluten und Zahnfleischschwellungen.
Unsere Zahnarztpraxis in München hilft Ihnen gerne weiter.

Ernährung und Probiotika

Die Zusammensetzung der Mundflora kann durch die Art der Ernährung positiv beeinflusst werden. Mittels einfacher ernährungsphysiologischer Maßnahmen kann das Wachstum von „harmlosen“ Bakterien gefördert werden. Durch das verstärkte Wachstum dieser „harmlosen“ Bakterien, können Bakterien verdrängt und reduziert werden, die die Entstehung einer Gingivitis oder Parodontitis begünstigen. Momentan gilt eine zuckerarme, hauptsächlich pflanzenbasierte Ernährung mit vielen Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente), Ballaststoffen, Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren als bester Weg um einer parodontalen Erkrankung vorzubeugen.

Besonders bei Einnahme von Nitrat, welches im Körper zu antibakteriellem und antientzündlichem Nitrit umgewandelt wird, konnte bisher eine positive Wirkung auf das Zahnfleisch beobachtet werden. So kann die Ernährung mit nitratreichem Wurzel- und Blattgemüse (z. B. Kopfsalat-Smoothies) helfen, eine Gingivitis oder Parodontitis zu reduzieren.

Auch probiotische Keime können in Form von Kau- oder Lutschtabletten nützlich sein, um die Mundflora in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen. Diese Probiotika sind frei verkäuflich und sollten regelmäßig über einen längeren Zeitraum angewendet werden.

Generell kann die Ernährung eine wichtige Rolle in der Vorbeugung und Therapie von Gingivitis und Parodontitis einnehmen. Regelmäßige und gründliche Mundhygiene durch eigene Zahnpflege und Professionelle Zahnreinigung sind jedoch weiterhin ein zentraler Faktor zur Vorbeugung und Therapie von Gingivitis und Parodontitis.

Je nach Ursache für das Zahnfleischbluten können entweder Sie selbst und/oder Ihr (Zahn-)Arzt etwas dagegen tun.

Zahnfleischbluten: Was kann ich tun?

Richtig putzen:

Wir zeigen Ihnen die richtige Zahnputztechnik und die dazu notwendigen Pflegeprodukte wie Zahnbürste, Zwischenraumbürstchen sowie Zahnseide und Zahnpasta. Wir üben zusammen mit Ihnen die richtige Verwendung und dokumentieren auch Ihre Fortschritte und damit den Erfolg.

Zahnzwischenraumreinigung:

Zahnseide ist wichtig, um den Bakterienfilm zwischen den Zähnen zu beseitigen. Das verhindert Karies und Zahnfleischbluten. Wir zeigen Ihnen, welche Art von Zahnseide für Sie die richtige ist oder ob Sie besser mit Zahnbürstchen arbeiten können. Dabei suchen wir für Sie die richtigen Größen aus.

Wichtiger Tipp:

Nicht mit dem reinigen aufhören an Stellen wo es blutet. Denn Zahnfleischbluten deutet immer auf eine Entzündung des Zahnfleischs hin. Diese Stellen müssen besonders gut gereinigt werden. Entfernt man alle Beläge an diesen Stellen, vergeht die Entzündung binnen weniger Tage und das Zahnfleischbluten hört auf.

Wichtiger Tipp für Raucher:

Tabakkonsum setzt die Immunabwehr im Mundraum herab und wirkt sich negativ auf die Speichelproduktion aus. Damit leiden Raucher schneller und häufiger an entzündlichen Zahnfleischerkrankungen als Nichtraucher und müssen besonders auf eine gute und gründliche Mundhygiene und regelmäßige Parodontitis-Prophylaxe achten.

Professionelle Zahnreinigung:

Aktuell empfiehlt die DGZMK wenigstens zwei Mal jährlich zur professionellen Zahnreinigung zu gehen. Unser Prophylaxeteam ist bestens geschult und entfernt Zahnstein, Beläge und Verfärbungen gründlich und besonders schonend. Wie überall kommt es darauf an, dass die professionelle Zahnreinigung von entsprechendem Fachpersonal und mit der gleichen Hingabe und Professionalität ausgeführt wird, wie sie es auch bei anderen medizinischen Eingriffen erwarten. Wenn Sie mehr über unser Prophylaxe-Team erfahren wollen, klicken Sie hier.

Ölziehen, Mundwasser und desinfizierende Mundspülungen:

Die Auswahl an Pflegeprodukten ist groß. Je nach Bedarf wählen wir für Sie die richtigen Produkte aus und erklären Ihnen ausführlich die richtige Anwendung. Besonders medizinische Lösungen wie chlorhexidinhaltige Mundspülungen sollten Sie nur auf Anweisung des Arztes für begrenzte Zeit anwenden. Es gibt eine Reihe natürlicher Produkte, deren Langzeitanwendung unbedenklich ist und für eine gesunde und ausgeglichene Mundflora sorgt.

Zahnfleischbluten: So helfen wir Ihnen in unserer Praxis in München

Bei jeder Routineuntersuchung überprüfen wir auch ihr Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat. Dabei achten wir neben der klassischen Kariesdiagnostik auch besonders auf raue Füllungsoberflächen, überstehende Kronenränder oder andere schwer zu reinigende Nischen, in denen sich Bakterien sammeln und zu Entzündungen führen können.

Daher fertigen wir in den von der DGZMK empfohlenen Intervallen auch entsprechende Aufnahmen an, um keine Anzeichen für Parodontitis zu übersehen. Denn die rechtzeitige Diagnose entscheidet meist über einen harmlosen Verlauf ohne tiefe Taschenbildung.

In manchen Fällen sind auch weitere Untersuchungen bei anderen Fachärzten sinnvoll, besonders wenn Grunderkrankungen wie Diabetes im Zusammenhang mit Parodontitis stehen können. Wir arbeiten mit internistischen Praxen (Link ZIM) zusammen und geben Ihnen gerne eine Empfehlung.


Danke, dass Sie den Artikel verwendet haben, um sich zum Thema Zahnfleischbluten und Parodontitis zu informieren. Falls Sie Fragen oder Anregungen haben freuen wir uns über Ihr Feedback.

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